Yakitori Riichi Open – ein voller Erfolg!

Im Juli 2022 sprach mich Junyu – da war er gerade mal zwei Wochen bei den Clubabenden dabei – an, ob ich nicht in Berlin mal ein Turnier veranstalten wolle. Damals hielt ich das für ferne Zukunftsmusik. Aber unser Club ist in der darauffolgenden Zeit so gewachsen, dass es tatsächlich möglich wurde.
Und so fand am 10./11. Juni 2023 die Yakitori Riichi Open Berlin statt.
Dank guter Vorbereitung starteten auch aus unserem Club eine Vielzahl von Spielern und Spielerinnen, nämlich:

Songqing, Zuokan, Yufan, Chin, Leandro, Thomas, Paul, Lanxin, Alex, Gin, Jiaxin, Kris, Wenjia und Sami.

14 Leute also – für viele davon war es das erste Turnier -, und die wurden noch verstärkt durch unsere Ersatzmannschaft, die dafür sorgte, dass wir trotz kurzfristiger Absagen und einer Spieleranzahl von 82 in jedem Hanchan die 84 Leute vollbekommen haben. Zum Ersatzteam gehörten:

Isabel, Julia, Noriko, Peggy, Silvana und Yilei

Fleißige Menschen beim Check-in

Peggy sorgte außerdem das ganze Turnier über für mediale Begleitung und machte fleißig Foto- und Videoaufnahmen. Alfons, Ruth, Henry und Josefa unterstützten zusätzlich bei der Organisation. Junyu und ich konnten dank einer kurzfristig anberaumten Schiedsrichterausbildung durch Manuel Kameda-Schlich beim Turnier als Schiedsrichter fungieren. Es war also eine gewaltige Team-Leistung, die wir hier an allen Fronten vollbracht haben. Danke an den BMC!

Der Start ins Turnier

Eröffnungsrede

Samstag morgen um 8 Uhr trafen wir uns am Spielort (Sportschule des Landessportbundes Berlin) und begannen die Tisch aus dem Transporter zu laden. Alle 21 Tische haben wir der DMJL zu verdanken und Nadine, die diese von Edewecht bis nach Berlin im Auto transportierte. Bald standen die Tische, die Sets wurden verteilt und die ersten Teilnehmer aus insgesamt 12 Ländern Europas checkten ein und erhielten unseren tollen Goodie-Bag mit Club-Kühlschrankmagneten sowie ihre Startkarte, auf der die Tischnummern der ersten sechs Hanchans abgedruckt waren. Dank eines von der Spielstätte bereitgestellten Gongs konnte dann das Turnier stilecht beginnen.

Mittagspause nach 2 Hanchans

Nach Hanchan 2 lag Manuel Tertre, der Gewinner des diesjährigen Turniers in Köln, mit gewaltigen 92300 Punkten auf Platz 1. Jedoch dicht gefolgt von einem Spieler des BMC: Songqing Lin hatte auch bereits sehr starke 74300 Punkte angehäuft. Olav Sommers, der gerade die RONmania in Bukarest gewonnen hatte, war auch gut ins Turnier gestartet und stand mit 46900 Punkten auf Position 9. Olav hatte sich auch bereiterklärt, für unser Turnier die Aufgabe des EMA-Observers zu übernehmen. An dieser Stelle vielen Dank an Olav!

Mittag gab es in einem Extraraum

Das Mittagessen wurde angeliefert und von Silvana und Josefa koordiniert. Trotz etwas knapp bemessener Tische und Stühle konnten am Ende des ausführlichen 60-minütigen Lunchbreaks alle Teilnehmer versorgt werden. Pünktlich ging es weiter mit den letzten beiden Hanchans des Tages.

Zwischenfazit nach Tag 1

Unsere größte Sorge im Vorfeld war die Technik: Schließlich hatten wir uns dazu entschlossen, das Turnier vollständig ohne Point-Sticks und nur mit App zu spielen. Da muss natürlich im Backend alles flutschen, bei einem Absturz des Servers – besonders während eines Hanchans – wäre der Stress sonst sehr groß. Glücklicherweise lief alles sehr gut, unsere IT-Guys Yufan und Junyu hatten alles im Griff. So konnte die Pantheon-App von Oleg Klimenko einen sehr guten Dienst leisten.

Im Spielsaal fanden alle 84 Teilnehmer
einen Platz

Nachdem der Gong zum Ende von Hanchan 4 ertönte und die letzten Steine über die Spieltische gewandert sind, stand noch immer Manuel Tertre aus Frankreich auf Platz 1. 107.600 Punkte hatte er dank drei ersten und einem dritten Platz sich erarbeitet. Ihm dicht auf den Fersen mit 101.000 Punkten war Maksym Ivanov aus der Ukraine (1/4/1/1). Aber auch Songqing Lin hielt mit 99.200 Punkten (1/1/3/1) Anschluss zur Spitze. Berliner Turniernovizin Chin Lin stand mit einem sehr starken Ergebnis von 72.600 Punkten (3/1/2/1) auf Rang 8. Und auch Clubmitglied Kris stand nach Tag 1 mit 62.900 (2/2/1/1) auf einem starken 12. Platz.

Lena, Florian, Sami, Manuel, Thomas, Julian und Jesper (v.l.n.r.)
beim Abendessen








So endete Tag 1. Eine kleine Gruppe setzte sich noch im Anschluss noch ab und genoss in der Ming-Dynastie im Europacenter ein leckeres Abendessen.

Tag 2 beginnt mit Zwischenfall

Der Check-In an Tag 2 sollte um 8:30 beginnen, sodass wir als Organisatoren 8 Uhr ins Gebäude wollten. Leider war der Schlüsselmeister nicht da und so musste der Chef aus dem Bett geklingelt werden. Der kam dann aber so schnell es ging mit dem Schlüssel angefahren, sodass die Verzögerung letztlich nur 5 bis 10 Minuten dauerte und durch die Mittagspause ausgeglichen werden konnte. Lediglich der Kaffee kam sicherlich für einige Teilnehmer ein wenig zu spät.

Von Chombos und Comebacks

Chombo-Man und späterer Champion Songqing

Nach Hanchan 5 stand der nach Tag 1 Viertplatzierte Konrad Górka an der Spitze mit 130.700 Punkten. Songqing unterlief in Runde 5 das, was man eigentlich vermeiden möchte: Chombo! Nachdem er zunächst überlegt hatte einen ausgeworfenen Haku mit Pon zu rufen, sich dann aber dagegen entschied, gelangte er sofort in Tenpai mit einem Ryanman-Wait in Souzu. Das konsequente Riichi mit 3 Dora Ankou endete aber unrühmlich, als er auf den nächsten Haku verfrüht “Ron” rief und seine Hand öffnete. Da war der weiße Drache noch im Unterbewusstsein, die Hand zu stark und die Turniersituation zu druckvoll – minus 20.000 Punkte und nur noch Rang 13. Chin dagegen legte einen perfekten Start hin und rangierte auf Position 5 nach der ersten Runde des zweiten Tages. Und noch ein bekanntes Gesicht schlich sich langsam im Ranking nach oben: Manuel Kameda-Schlich. Nach Tag 1 noch auf einem soliden 18. Platz, fand er sich plötzlich auf Rang 9 mit 80.000 Punkten wieder.

Angeschlagene Boxer sind die gefährlichsten, und so stürmte noch vor dem Lunchbreak Songqing mit einem Hanchan-Ergebnis von knapp 50.000 Punkten auf Platz 1 mit 117.600 Punkten vor. In den Top 4 fanden sich neben Manuel Kameda-Schlich (Platz 4, 91.900) auch Eemil Aikio (Platz 3, 109.000) und Zherui Wang (Platz 2, 113.400) wieder. Und, soviel sei verraten, diese vier gaben ihre Positionen bis zum letzten Hanchan auch nicht auf.
Danach ging es ins Lunchbreak, für das diesmal der Platz erweitert werden konnte, da wir einen zusätzlichen Raum mitnutzen konnten.

Und dann wurde gesetzt

Für unser Turnier hatten wir uns im Vorfeld überlegt, dass wir besonders die letzten Hanchans, wenn es um die Plätze geht, etwas aufregender gestalten wollten. Deswegen haben wir nach Punkten gesetzt. Im vorletzten Hanchan sollten aber nicht die Topplatzierten zusammen spielen, da sie sich sonst aufgrund des Uma-Systems gegenseitig “abschießen” würden. Deswegen entschieden wir uns dazu, den 7. Hanchan in Intervallen zu setzen (1-5-9-13, 2-6-10-14, usw.), den finalen Hanchan dann aber so zu gestalten, dass wirklich die Top 4 im Decider aufeinanderstoßen.

Wie bereits angedeutet, ließen die Top 4 im 7. Hanchan nichts anbrennen. Songqing, Manuel und Eemil gewannen jeweils ihren Tisch, und Zherui sicherte sich mit Platz auch einen Platz an Tisch 1.

Und dann war es soweit. Der finale Hanchan. Tisch 1 hatte einen Vorsprung auf Platz 5 von immerhin 12.300 Punkten. Die Top 4 starteten die letzte Runde mit folgender Ausgangsposition:

Songqing Lin – 152.600
Eemil Aikio – 133.300
Zherui Wang – 119.000
Manuel Kameda-Schlich – 116.600

Der Tisch spielte insgesamt sehr vorsichtig. In der gesamten Ost-Runde gewannen nur 1-han-Hände. In Süd-1 gelang Zherui dann ein Riichi-Ippatsu-Pinfu-Tsumo, wodurch er den Tisch anführte, auch wenn er noch nicht ganz das Punktdefizit auf Songqing eingeholt hatte, so war er dennoch auf Platz 2 vorgerückt. Nachdem in Süd-2 Songqing eine Yakuhai-nomi-Hand von Zherui gewann, hatten nur Eemil und Zherui bislang die Plätze am Tisch getauscht.
Aber dann kam Süd-3 und Eemils großer Moment. Nachdem er seine Hand bereits geöffnet hatte mit einem Yakuhai und ein Honitsu möglich war, spielte Manuel den dritten Dora-Haku aus, der Eemil zum Sieg mit Yakuhai-Honitsu Dora 2 verhalf. Er hatte tatsächlich den Tanki-Wait auf den letzten Stein gehalten. In seinem Überschwang fragte er die anderen am Tisch, ob er denn ein Foto von der Hand machen dürfe, weil es ja vielleicht die Hand sein würde, mit der er das Turnier gewinnt. Tatsächlich stand er nach dieser Hand an der Spitze des Tisches und, da Songqing nur noch auf Position 3 war, lag er nun auch vor “All Last” auf Kurs zum Turniersieg.
Aber “All Last is just the beginning”. Songqing war im All Last Oya und musste nun gewinnen, um noch eine Chance auf den Turniersieg zu haben. Mit Pinfu und einer Dora in der Hand sagte er “Riichi” und ausgerechnet Eemil – die Anspannung war wohl nicht gering – dealte in Songqing ein für 5.800 Punkte und damit einem Swing von 10.600 Punkten, wodurch Songqing plötzlich an Eemil vorbei auf Platz 2 war mit 4.300 Punkten Vorsprung. Der nächste Renchan musste aber noch überstanden werden.
Manuel, mittlerweile abgeschlagen durch den Honitsu-Deal-In sagte in der letzten Hand des Turniers noch einmal Riichi und gewann mit Riichi-Pinfu-Tanyao-Tsumo-Dora eine Mangan-Hand – versöhnlicher Abschluss für Manuel. Songqing verlor damit nochmal 2000 Punkte auf Eemil, was aber nicht genug war. Und somit reichte Songqing Platz 2 an Tisch 1, um das Turnier – trotz Chombo – zu gewinnen! Herzlichen Glückwunsch an Songqing Lin zu dem hervorragenden Turnier!

Und hier noch mal die Zusammenfassung des finalen Hanchans:

  • 東1: Songqing Lin – Yakuhai x1 (Manuel Kameda-Schlich), 1 han, 30 fu. Riichi bets: none
  • 東2: Exhaustive draw (tenpai: Manuel Kameda-Schlich, Zherui Wang). Riichi bets: Manuel Kameda-Schlich
  • 東3: Zherui Wang – Riichi (Manuel Kameda-Schlich), 1 han, 40 fu. Riichi bets: Zherui Wang
  • 東3: Eemil Aikio – Yakuhai x1 (Zherui Wang), 1 han, 30 fu. Riichi bets: none
  • 東4: Manuel Kameda-Schlich – Tanyao (Zherui Wang), 1 han, 30 fu. Riichi bets: none
  • 南1: Zherui Wang – Pinfu, Riichi, Ippatsu, Menzentsumo (tsumo), 4 han, 20 fu. Riichi bets: Zherui Wang, Manuel Kameda-Schlich
  • 南2: Songqing Lin – Yakuhai x1 (Zherui Wang), 1 han, 40 fu. Riichi bets: none
  • 南3: Eemil Aikio – Yakuhai x1, Honitsu, dora 2 (Manuel Kameda-Schlich), 5 han. Riichi bets: none
  • 南4: Songqing Lin – Pinfu, Riichi, dora 1 (Eemil Aikio), 3 han, 30 fu. Riichi bets: Songqing Lin
  • 南4: Manuel Kameda-Schlich – Pinfu, Tanyao, Riichi, Menzentsumo, dora 1 (tsumo), 5 han. Riichi bets: Manuel Kameda-Schlich

Gratulation auch an die gesamte Top 10 des Turniers!

RankNameTotal
Points
Average
Place
1Songqing Lin1588001.63
2Zherui Wang1390001.63
3Eemil Aikio1272001.75
4Bartosz Gałecki1179001.88
5Itaru Soga1041002.00
6Zheming Jin1003001.88
7Sveta Yaremenko997001.88
8Jérémie Pierard De Maujouy990002.13
9Joe-Calberson Huynh974002.00
10Manuel Kameda-Schlich965002.00
Die Top 10 am Ende der Yakitori Riichi Open Berlin

Special Yakitori Award

Unser Turnier hieß natürlich nicht ohne Grund Yakitori Open. Es gab auch einen Preis für diejenige Person, die die meisten Yakitori Hanchan (Hanchan ohne einen Rundengewinn) ertragen musste. Der Unglückliche war Adrian Fornalik. Er musste ganze 5 Hanchan ohne Siegspiel über sich ergehen lassen. Als Trostpflaster erhielt er den Special Yakitori Award und, sollte nächstes Jahr die Yakitori Riichi Open Berlin 2024 stattfinden, dann kann er an ihr kostenlos teilnehmen.

Und dann war alles vorbei

Am Ende steht ein erfolgreiches Turnier mit wenigen Problemen und vielen glücklichen Menschen. Danke an alle, die das Event möglich gemacht haben. Dem Berlin Mahjong Club war es eine Ehre Menschen aus mehr als 12 Ländern begrüßen zu dürfen. Wenn die Steine günstig fallen, sehen wir uns nächstes Jahr wieder!


Fotogalerie


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Manuel K.-S.
1 Jahr zuvor

Danke für das bombastische Turnier. Es war mir eine Ehre, mit drei sehr starken Spielern im letzten Hanchan am Top-Tisch zusammen spielen zu dürfen. Ich habe selten einen Hanchan dieses Niveaus und solch einer Spannung erlebt! eine grandiose Erfahrung!!!